Augmented Circumstances | Niki Passath, Arnold Reinisch und Jani W. Schwob
Arnold Reinisch, Niki Passath und Jani W. Schwob bildeten für das Platforms Project in Athen das Künstlerkollektiv “los Dadores de dolor” und realisierten zusammen eine Performanceausstellung. Arnold Reinisch verknüpft in seiner künstlerischen Praxis verschiedene Techniken und Medien. Seit ein paar Jahren enstehen dabei Objekte die in ihrer Materialität menschliches Fleisch simulieren: Sowohl auf otpischer als auch auf haptischer Ebene, vermittelt das Gemisch aus Plastik, Acryl und Wachs, den Eindruck von organischem Gewebe. Jani W. Schwob bewegt sich in den Medien Grafik, Malerei, Objekt und Installation und entwickelt spielerische Inszenierungen, die teils ironisch und teils kritisch, momentane Phänomene wie Populärkultur oder Social Media, hinterfragen. Niki Passath entwickelt in seiner genreübergreifenden (medien)künstlerischen Praxis Werke, welche u.a. das Verhältnis von Technologie und Kunst hinterfragen. Er beschäftigt sich mit den ebenswissenschaften, ebenso wie mit Physik, Robotik und KI. Dabei entstehen raumgreifende, kinetische Installationen, ebenso wie Objekte, Gemälde und Zeichnungen. Ein Ausgangspunkt für das Platforms Project in Athen war eine Tätowiermaschine von Passath mit dem Namen KURT. Das 2002 fertiggestellte Werk hinterfragt subversiv gegenwärtige technizistische Vorstellungen, sowie einen gewandelten Körperbegriff. Dabei fand eine Symbiose zwischen organischem und maschinellem Körper statt – sowie eine Synergie zwischen der algorhithmischen und physischen Welt(1); indem sich KURT tatsächlich in den Körper des Künstlers in Form einer von der Maschine tätowierten Zeichnung einschrieb. Die andere konzeptuelle Basis der Performanceausstellung bildeten die hoch-semantischen Werke(2) von Reinisch – Würfel aus Fleisch. Die Kollaboration der Künstler bestand in der Kombination dieser Ansätze: Es entstanden von einer Maschine, die von den Künstlern performativ bedient wurde, generative Zeichnungen auf, scheinbar, organischem Gewebe. Die Maschine hinterlässt von einem mechanischen Algorhithmus gesteuerte, aber formal unvorhersagbare und zufällige Spuren ihrer Existenz(3) in der Zeichnung – die Performance der Künstler zusammen mit der Maschine operiert mit Themen wie Autonomie und Autorschaft, dem Körperlichen und dem Fleischlichen. Die Objekte, die an einzeln aus dem Fleisch geschnittene Pixel erinnern werden zu künstlichen Artefakten – die in verschiedenen Farben ausgeführten Zeichnungen,
die formal an Bahnen von Planeten oder Sternen erinnern, werden zu Zeugen einer möglichen Autonomie der Maschine.